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15. Sonntag im Jahreskreis

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, (Eph 1,4a) Für dich: Alles ist für uns, für dich, von Anfang an!

 Liebe Freunde!
Als ich nach meiner Matura vor 51 Jahren meiner Familie zum wiederholten Mal meine Absicht Priester werden zu wollen mitgeteilt habe und dass ich mich im Priesterseminar angemeldet hätte, meinte eine meiner durchaus religiösen Großmütter, dass ich das nicht machen müsse: Ich könne doch auch als Lehrer mit dem Bürgermeister und dem Gemeindearzt am Stammtisch regelmäßig Karten spielen. Irgendwie war ich über diese Bemerkung erschrocken. Ich wollte doch nicht Priester werden um einen gesellschaftlichen Rang zu haben, sondern um im Dienst der Frohen Botschaft und der Liebe Gottes zu stehen. Aber es stimmt, die Kirche hat sich jahrhundertelang daran gewöhnt, eine hohe gesellschaftliche Anerkennung und über die damit verbundenen materiellen Mitteln zu verfügen. Sie brauchte nicht mehr tun, als im Rahmen der Gesellschaft von Jesus zu erzählen ... unter Joseph II. bloß die in der päpstliche Hofkanzlei verfassten Predigten zu halten und die Daten der Bewohner ihrer Pfarre aktuell zu halten.

Das Markusevangelium, das dieses Jahr (mit einer kurzen Unterbrechung im August), dem "Lesejahr B", die Sonntagsliturgie  prägt, gibt eine Richtung vor, die aufhorchen oder besser sogar aufbrechen lässt. Von Johannes dem Täufer, der am Jordan predigt und die Leute bewegt, zu ihm in die Jordanebene hinunter zu gehen, über Jesus, der den Anbruch des Reiches Gottes verkündet und mit seinen Jüngern durch Städte und Ortschaften zieht, bis zur verstörenden Erfahrung der Frauen angesichts des leeren Grabes und dem "jungen Mann im weißen Gewand" (Mk 16,5), der sie und die Jünger zurück an den Anfang, nach Galiläa schickt - ruft es zum ständigen ungesicherten Neuaufbruch mit großer Mission auf, so auch an diesem Wochenende:
https://schott.erzabtei-beuron.de/jk15/SonntagB.htm?datum=2024-07-14&r=1
Jesus hat soeben erst klar gemacht, dass er eine neue Familie, ein neues Reich Gottes gründet - und schon schickt er seine Jünger aus der Geborgenheit der neuen Familie weg, ohne Absicherungen aber mit einer Mission: Das zu tun, was sie bei Jesus erlebt haben, Heil und Neuaufbruch zu verkünden und andere Menschen dafür zu gewinnen. Das Wesen des Christentums ist Verkündigung der Gottesherrschaft und das mit wenig Marschgepäck. Ich bin davon überzeugt, dass die christlichen Kirchen dies in Europa neu lernen müssen oder dürfen um wieder faszinierend zu werden.

Paulus macht in der zweiten Lesung bewusst, dass sich niemand vor der geringeren Sicherheit fürchten müsse: Sind wir IHM total wichtig, Paulus meint sogar, dass er die Welt für jeden von uns ganz persönlich geschaffen hat. Wie das mit 9 Mrd. Menschen möglich ist, weiß ich auch nicht, aber Zuversicht ist angesagt: "Denn in ihm (gemeint ist Jesus Christus) hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt" (Eph 1.4a).
Diese Zuversicht kann helfen, dass wir zu strahlende Leuchttürme🗼 und belebende Shooting-Stars 💫 werden, die mit und wie Maria möglichst vielen Menschen Hoffnung, Sicherheit und Frieden vermitteln
das wünscht
Euer Bernhard

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