Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat, unser Glaube. (1 Joh 5,4b)) Für dich: Im Blick auf Ostern erhalten wir unglaubliche Stärkung.
Liebe Freunde!
"Du bist ein ungläubiger Thomas" konnte man früher gelegentlich als Vorwurf hören, wenn man jemandem nicht geglaubt hat. Hinter dieser Bemerkung steht die moralische Bewertung einer Person, die aus welchem Grund auch immer in diesem Augenblick misstrauisch ist.
Von klein auf werden Menschen dazu erzogen, normalerweise nicht blind zu vertrauen. Behauptungen anderer, Ideen anderer brauchen eine gewisse Absicherung. Natürlich vertraut ein Kind seinen Eltern total, bis es merkt, dass auch diese irren können. Aber bei einem "lieben Onkel mit noch so guten Zuckerln" muss man natürlich Vorsicht walten lassen. Und natürlich auch bei Menschen, die einem das totale Glück versprechen. Dennoch fallen viele auf hohe Zinsen versprechende Betrüger oder Scharlatane, die Programme für ein besseres Leben verkaufen, oder Politiker, die schnelle Lösungen komplexer gesellschaftlicher Probleme ankündigen, herein.
Thomas reagiert demnach im heutigen Evangelium vollkommen richtig:
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2024-04-07
Die Geschichte, dass der, den die Römer drei Tage zuvor am Kreuz getötet haben, leben soll, ist einfach verrückt. Seine Freunde erzählen entweder ein Märchen oder sie sind einem massenhysterischen Phänomen erlegen - stimmen kann das nur, wenn dieser "Auferstandene" berührbar ist, und zwar genau dort, wo er verwundet worden ist. Man kann sich jetzt in den Thomas hineindenken: Will er das Phänomen enttarnen, so nach dem Motto: "Ja wir sehen was, aber es entspringt nur unserer Phantasie." Oder will er seine "Märchenerzähler" einfach wieder auf den Teppich holen: "Was ihr erzählt, ist Quatsch! Der Traum des Reiches Gottes ist ausgeträumt." Oder hofft er, dass sie recht haben und die Sache Jesu auf unglaublich neue Weise Fortsetzung findet?
Da kann jeder einmal für sich selbst nachdenken, bei der Ungeheuerlichkeit dieser Geschichte, was für Dich die Antwort ist - und was der Thomas wohl gedacht haben könnte.
Ich nehme jetzt einmal letzteres an: Thomas ist ein Mensch der Hoffnung - sein spontanes Glaubensbekenntnis: "Mein Herr und mein Gott" (Joh 20,28b) scheint dies zu bestätigen. Und Jesus zeigt, wie wichtig ihm Menschen wie Thomas sind: Ungefragt holt er ihn zu sich und fordert ihn auf, die gewünschten Berührungen durchzuführen. Er ist ihm so wichtig, dass er sein offenes Herz berühren darf ... Mein Mehr an Liebe ist wohl kaum möglich!
Die heutige Zeit braucht Menschen wie Thomas: Realistisch, kritisch und doch offen für Jesu "Herzlichkeit" - Immerhin soll Thomas später nach Indien gegangen sein, um dort den Glauben zu verkünden. Viele christliche Gruppierungen führen dort ihre Existenz auf seine Evangelisierung zurück.
Dass wir uns fragend und kritisch dem Auferstandenen annähern können und so mit Thomas und Maria strahlende Leuchttürmen🗼 und Shooting-Stars 💫 österlicher Hoffnung werden,
wünscht Euer
Bernhard