Denn wir sind Glieder seines Leibes. (Eph 5,30)
Für dich: Wir gehören zueinander und zu IHM.
Liebe Biedermannsdorferinnen und Freunde!
"Wollt auch Ihr weggehen?" (Joh 6,67b) Diese Frage stellt Jesus am Ende seiner Brotrede den wenigen verbliebenen Jüngern. Diese Frage stellt Jesus allen, die sich mit dem Evangelium auseinandersetzen, also auch uns. Viele meinen, seine Rede wäre hart, so hart, dass man sie nicht hören könne (Joh 6,50). Geht es heute vielen nicht ähnlich - und jedem, der sich mit der Botschaft bedingungsloser Liebe auseinandersetzt? Und jedem, der die Kirche liebt und feststellen muss, dass sich das Christentum in Europa dramatisch am absteigenden Ast befindet, wie es ein Leitartikel des Kurier vergangene Woche, am 20. August, richtig dargestellt hat?
Ich finde spannend, dass die Frage nach dem "Weggehen" nicht neu, sondern zumindest so alt, wie die Bibel ist. Die Texte des Sonntags, besonders die 1. Lesung aus dem Buch Josua und das Johannesevangelium handeln davon:
https://schott.erzabtei-beuron.de/jk21/SonntagB.htm?datum=2024-08-25&r=1
Auch die Apostel haben erlebt, wie ein Großteil der Jünger Jesus den Rücken zukehrt - nicht, weil sie böse Menschen sind, sondern weil sie sich von Jesus etwas anderes erwartet und ihn somit nicht richtig verstanden haben. Plötzlich sind sie wieder eine kleine Schar. Diese spürt jedoch das "Mehr" das Jesus ausmacht. "Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens" (Joh 6,68). Die wenigen verbleibenden Jünger entdecken, dass ihre Beziehung zu Jesus ihrem Leben Sinn gibt. Sie merken: "Wir sind ihm wichtig" und das macht sie stark. ER macht sie stark, nicht zuletzt durch das Brot der Eucharistie. Jesus ist eben nicht der kriegerische Friedensfürst, er ist auch nicht der gute Zauberer mit Heilungs- und Brotwundern, nicht einmal der wunderbare und verständliche Redenschwinger - er ist "der Heilige Gottes" (Joh 6,68), der vertrauensvolle Beziehungen schafft, die gut tun.
Derzeit wissen wir nicht WIE es mit dem Christentum in Europa weitergeht; wir wissen, DASS materielle Reduktion notwendig wird, glaubend wissen wir aber auch, dass ER sein Werk des Volkes Gottes weiterführt. "Weniger ist mehr" mag zwar ein "frommer Spruch", oder ein billiges Sprichwort sein ... die Bibel zeigt, dass es für den Glaubenden eine Tatsache ist.
Wir gehen mit der (Welt-)Kirche auf das Jubiläumsjahr 2025 zu, das die Christenheit feiern wird. Dieses will uns zu "Pilgern der Hoffnung" machen, die fähig werden, dynamisch aufzubrechen um als strahlende Leuchttürme🗼 und belebende Shooting-Stars 💫 mit und wie Maria dem ganzen Erdkreis Hoffnung und Frieden zu vermitteln,
das wünscht
Euer Pfr. Dr. Bernhard Mucha